Tabuthema Essstörung: Schön schlank oder psychisch krank? (Seite 4/7)

Bin ich anfällig für Essstörungen?

Bestimmt das Thema „Essen“ bereits mein Leben?

Erkrankte Personen zeigen oft unterschiedlichste Symptome verschiedener Krankheitsbilder. Das äußere Erscheinungsbild der Betroffenen kann dabei von extrem mager, über normalgewichtig bis hin zu extrem übergewichtig gehen. Doch alle Betroffenen haben eines gemeinsam: sie müssen sich ständig mit „Essen“ beschäftigen, sind krankhaft auf das Thema fixiert. Gesellschaftlich hat insgesamt eine Verschiebung stattgefunden bei der Definition dessen, was als „normales“ Essverhalten angesehen wird: Diäten sind heute völlig gesellschaftsfähig. Doch eine Diät kann eben zur „Einstiegsdroge“ in die Essstörung werden.

Viele Menschen leiden bereits unter Essstörungen, bevor sie durch extremes Unter- oder Übergewicht, starke Gewichtsschwankungen, totale Nahrungsverweigerung bzw. übermäßige Nahrungsaufnahme, Leistungsveränderung, physische Folgeerkrankungen (wie Kreislaufprobleme), psychische Probleme (wie Stimmungsveränderungen) oder soziale Begleiterscheinungen auffallen.

Testen Sie hier, ob Sie anfällig sind für Essstörungen

Treffen mehrere der folgenden Verhaltensweisen auf Sie zu, dann ist es ratsam, aktiv zu werden und sich Hilfe zu suchen. Möglicherweise liegt dann eine Essstörung vor:

  • Schlankheitswahn: wenn Sie Ihren Körper als „zu dick“ ablehnen und sich ständig mit anderen schlanken Menschen vergleichen
  • Essen beherrscht das Denken: die Gedanken kreisen nur noch um die Figur, von morgens bis abends ist man damit beschäftigt, Kalorien zu zählen und Mahlzeiten zu planen. Dabei wird so viel Energie verwendet, dass andere Dinge zu kurz kommen.
  • Essen mit Ängsten verbunden: ständig Angst, zu viel zu essen und dadurch zuzunehmen.
  • Essen verbunden mit Gewichtskontrolle: strenge Kontrolle des Gewichts mit sofortiger Änderung des Essverhaltens bei einer geringfügigen Zunahme
  • Essen gegen den Stress: Misserfolge, Enttäuschungen und andere negative Gefühle werden durch Essen kompensiert („Frustessen“)
  • Essen mit Kontrollzwang: Spontan etwas zu Essen, weil man Lust darauf hat und es einfach nur zu genießen, geht schon gar nicht mehr. Alles läuft nach strengen Essens- und Diätplänen und Lebensmittel werden in “erlaubt“ und “verboten“ eingeteilt.
  • Essen als unbekannte Größe: Das Maß über die vernünftige Menge beim Essen ist verloren gegangen. Selbst kleinste Mahlzeiten werden als üppig betrachtet und schon eine kleine Menge von süßem oder fettem Essen stürzt einen in fürchterliche Gewissenskonflikte.
  • Essen ohne Gefühle: Hunger oder Sättigung sind unbekannte Gefühle geworden. Schon lange haben Sie keine Hungergefühle mehr verspürt und/oder wissen nicht mehr, wie es ist, sich angenehm „satt“ zu fühlen, weil Sie regelmäßig über die Sättigung hinaus essen. Essen wird zur Ersatzhandlung, statt satt zu machen.
  • Essen außer Kontrolle: Es wird mal viel, mal wenig gegessen und das nicht in regelmäßigen Abständen oder zu festgelegten Mahlzeiten, mal direkt aus dem Kühlschrank und ohne einen Überblick darüber zu behalten. Ein sonst sehr kontrolliertes Essverhalten wird durch hemmungslose Essanfälle unterbrochen. Man leidet darunter, völlig die Kontrolle über sich zu verlieren.

Für eine genauere Einschätzung: