Eignung, Einsatzbereiche und Wirkung
Methode wird vorallem in Gruppen praktiziert und ist daher eher für emphatische und extrovertierte Menschen geeignet
Um als Teilnehmer*in in einer Gruppe arbeiten zu können, ist es wichtig, sich in andere Menschen und Situationen hineinversetzen zu können. Außerdem bedarf es einer gewissen Fantasie, Kreativität und darstellerischer Ausdrucksfähigkeit.
Für Menschen, die wenig selbstsicher sind und Hemmungen haben, ihre Gefühle und persönlichen Probleme vor einer Gruppe auszudrücken und darzustellen, ist das Psychodrama weniger geeignet.
Bei Menschen mit psychischen Erkrankungen sollte die oder der Psychodrama-Leiter*in individuell entscheiden, ob das Psychodrama für die Betroffenen geeignet ist oder ob es eine zu starke Belastung darstellen würde.
Einsatzbereiche und Wirkung des Psychodrama
Das Psychodrama wird in der psychotherapeutischen Arbeit eingesetzt, sowie im Coaching, in Schulen, in der Erwachsenenbildung oder im beruflichen Umfeld, zum Beispiel in Arbeitsteams oder im Management.
Es wird als Gruppentherapie, in der Paar- und Familientherapie aber auch in der Einzeltherapie angewendet.
Psychodrama als Einzeltherapie
Die Techniken des Psychodramas können auch in der Einzeltherapie eingesetzt werden. Die fehlenden Mitspieler*innen werden dabei durch Gegenstände wie Stühle, Kissen oder Ähnliches ersetzt oder es werden imaginative Techniken verwendet, bei denen die anderen Personen nur in der Vorstellung anwesend sind. Eine andere Möglichkeit ist, dass die/der Therapeut*in vorübergehend die Rollen der anderen Personen übernimmt.
Wirksamkeit
Aus Sicht der Anwender*innen ist das Psychodrama eine Methode, die in der Praxis ausführlich erprobt wurde, die sich bewährt hat und sehr wirksam ist.
Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass das Psychodrama zu positiven Veränderungen im Bereich der Persönlichkeit und der Beziehungen führen kann und die Veränderung von Einstellungen fördert.
Die Auswirkung auf die Hauptsymptome von psychischen Erkrankungen war dagegen eher gering.
Psychodrama als Therapieform wird bisher nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Ethische Grundsätze beim Psychodrama
Die/der Psychodrama-Leiter*in achtet während der ganzen Sitzung auf die Befindlichkeit der Teilnehmer*innen und sorgt dafür, dass keine/r überfordert wird. Sie oder er greift ein, wenn ethische Grenzen überschritten werden.
Die Gruppenmitglieder verhalten sich während der gesamten Sitzung wertschätzend, einfühlsam, unterstützend und ermutigend. Ein wichtiger Grundsatz ist zudem, dass alles, was in der Gruppe passiert, vertraulich behandelt wird.
Gruppenmitglieder, die sich auch nach der Sitzung noch stark emotional belastet fühlen, können im Anschluss mit der/dem Psychodrama-Leiter*in darüber sprechen. Bei starker Belastung können sie auch eine Einzelsitzung mit ihr oder ihm vereinbaren.
Beziehung zu anderen Therapieformen
Das Psychodrama hat zahlreiche andere Therapieverfahren beeinflusst, viele Elemente und Techniken des Psychodramas sind in andere Therapieformen eingegangen.
Insbesondere die von Fritz Perls begründete Gestalttherapie hat Elemente aus dem Psychodrama übernommen, etwa die Techniken Rollenspiel, Rollentausch und leerer Stuhl.
Auch in der Transaktionsanalye und der Familientherapie werden häufig Techniken aus dem Psychodrama eingesetzt. Andererseits können im Psychodrama auch Methoden aus anderen Therapieformen eingesetzt werden, etwa Gespräche oder Fantasiereisen.