Wann Psychopharmaka bei PTBS hilfreich sind

Psychopharmaka können eine PTBS selbst nicht ursächlich behandeln. Allerdings werden sie in manchen Fällen neben einer Psychotherapie verordnet. Das ist vor allem sinnvoll, wenn die PTBS-Symptomatik sehr stark ausgeprägt ist – zum Beispiel bei starken Unruhezuständen oder Schlafstörungen – oder wenn gleichzeitig eine andere psychische Störung vorliegt, zum Beispiel eine Depression. Die Art der eingesetzten Medikamente richtet sich dabei nach den Symptomen, die im Vordergrund stehen.

Antidepressiva

Häufig werden bei einer PTBS Antidepressiva verordnet. Sie wirken vor allem auf die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin im Gehirn und können Ängste verringern, die Stimmung verbessern und den Antrieb erhöhen oder auch verringern. Letzteres kann zum Beispiel bei starker körperlicher Unruhe hilfreich sein. Sie können sich auch positiv auf belastende Erinnerungen, Flashbacks und das Vermeidungsverhalten auswirken. Antidepressiva können dazu beitragen, Verarbeitungsprozesse in der Psychotherapie zu unterstützen – in manchen Fällen machen sie eine Therapie überhaupt erst möglich.

Dabei gelten neuere Antidepressiva aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) als Mittel der ersten Wahl. Als wirksam bei einer PTBS haben sich die SSRI Sertralin, Fluoxetin und Paroxetin erwiesen. Bei Schlafstörungen kann auch das eher beruhigende Antidepressivum Trazodon eingesetzt werden.

Schlaf- und Beruhigungsmittel

Benzodiazepine, die als Schlaf- und Beruhigungsmittel dienen, können bei einer PTBS kurzzeitig verordnet werden, um die Angst und die Symptome der erhöhten Erregung zu verringern und die Schlafqualität zu verbessern.

Allerdings besteht bei Benzodiazepinen das Risiko einer Suchtentwicklung. Da Patienten mit PTBS ein erhöhtes Risiko für Suchterkrankungen haben, sollten Benzodiazepine hier nur mit besonderer Vorsicht und nur über einen kurzen Zeitraum (höchstens vier bis acht Wochen) verordnet werden.

Zudem gibt es Hinweise, dass Benzodiazepine sich ungünstig auf die Verarbeitung des Traumas in einer Psychotherapie auswirken können und somit der Heilung womöglich eher im Weg stehen.