Arbeitstechniken

Spezielle Techniken dienen dem Kennenlernen und Vertiefen der Therapie-Effekte

Im Rahmen der Psychodrama-Arbeit werden verschiedene Techniken eingesetzt. Der Einsatz der weiteren Techniken erfolgt eher sparsam, um die Spontaneität des Spiels nicht zu sehr einzuschränken.

Soziometrische Techniken

Jacob Levy Moreno hat eine Reihe soziometrischer Techniken entwickelt, mit denen sich die Art und Intensität der Beziehungen in einer Gruppe genauer beleuchten lassen. Das sind zum Beispiel Soziogramme, Gruppenskulpturen oder symbolische Bilder.

Hierbei sollen sich die Gruppenmitglieder zum Beispiel nach bestimmten Kriterien im Raum aufstellen, etwa nach ihrer Zustimmung oder Ablehnung einer Aussage. Diese Techniken werden häufig in der Aufwärmphase eingesetzt, damit sich die Teilnehmer*innen kennenlernen und Vertrauen zueinander entwickeln können.

Mit Hilfe dieser Techniken können aber auch Merkmale der Gruppe verdeutlicht werden, etwa welche Gruppenmitglieder sich besonders nahestehen, wer wen dominiert oder welche Themen die Gruppe besonders beschäftigen.

Leerer Stuhl, Doppeln, Spiegeln als weitere Arbeitstechniken

Im Spiel auf der Bühne können weitere Techniken eingesetzt werden, die dazu dienen sollen, Probleme, Prozesse oder Beziehungen deutlicher werden zu lassen und die Effekte der Therapie zu verstärken. Dadurch sind viele Varianten des Psychodrama-Spiels möglich. Allerdings werden die Techniken meist sparsam eingesetzt, um die Spontaneität des Spiels nicht zu stören.

Leerer Stuhl

Die Technik des leeren Stuhls wird häufig in der Aufwärmphase eingesetzt. Dabei wird ein leerer Stuhl vor die Gruppe gestellt und die Teilnehmer*innen werden aufgefordert, sich eine Person auf dem Stuhl vorzustellen und mit ihr ein Gespräch zu führen. Anschließend werden die Gruppenmitglieder befragt, wen sie sich vorgestellt und was sie dabei empfunden haben. Auf diese Weise erhalten alle Beteiligten Einblick in die Themen und Probleme der anderen.

Doppeln

Das Doppeln wird dagegen in der Spielphase eingesetzt. Dabei stellt sich die/der Psychodrama-Leiter*in als Hilfs-Ich hinter die Protagonistin, den Protagonisten und spricht in Ich-Form deren beziehungsweise dessen (vermutete) Gefühle und Gedanken aus. Das Doppeln soll dazu beitragen, die eigenen Gedanken und Gefühle, die dem Betroffenen oft selbst nicht bewusst sind oder die er oder sie nicht auszusprechen wagt, besser kennenzulernen.

Rollentausch

Beim Rollentausch (Rollenwechsel) wechseln die/der Protagonist*in und ein/e Mitspieler*in zeitweise die Rollen. Dadurch wird es möglich, sich in die Sichtweise der anderen Person hineinzuversetzen und sie oder ihn besser zu verstehen. Zugleich kann die/der Protagonist*in das eigene Verhalten aus der Perspektive einer anderen Person beobachten. Dies soll dazu anregen, das eigene Verhalten kritisch zu reflektieren.

Innerer Monolog

Beim inneren Monolog („Beiseitereden“) denken die/der Protagonist*in oder die Mitspieler*innen laut und sprechen ihre Gedanken und Gefühle zur Seite hin aus. So können Dinge ausgesprochen werden, die die Beteiligten im direkten Gespräch nicht sagen würden. Den Gruppenteilnehmern wird dabei vor Augen geführt, was in der Beziehung tatsächlich abläuft.

Spiegeln

Beim Spiegeln übernimmt ein/e Mitspieler*in für einige Zeit die Rolle der Protagonistin, des Protagonisten und stellt deren beziehungsweise dessen typische Aussagen, Handlungsweisen und Eigenheiten dar. Die/der Protagonist*in bekommt auf diese Weise einen Spiegel des eigenen Verhaltens vorgehalten, was sie oder ihn zum Nachdenken über das eigene Verhalten und zu Veränderungen anregen soll. Das Spiegeln kann jedoch starke emotionale Reaktionen auslösen und sollte daher mit Vorsicht eingesetzt werden.

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