Thema Mobbing
Wenn Ausgrenzung und Schikane zur völligen Isolation führen
26.04.2017 Von Ulrike Propach und Ivana Peric
- Unter Mobbing am Arbeitsplatz wird eine konfliktbelastete Situation verstanden, bei der die angegriffene Person unterlegen ist und der Betroffene von einer oder mehreren Personen systematisch und während längerer Zeit bewusst oder unbewusst beleidigt, drangsaliert oder ausgeschlossen wird.
- Je nach Hierarchieebene und Verhaltensweise werden die Formen des Mobbings wie „Bossing“, „Staffing“ und „Straining“ unterschieden.
- Mobbing ist eine Stressbelastung für Körper und Seele und löst je nach Stärke Übelkeit, Kopfschmerzen, Schlafschwierigkeiten, Alpträume, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen, Erschöpfungszustände, Depressionen oder Angststörungen aus.
- Wenn der Konflikt betriebsintern durch Aussprache mit dem Mobber oder Instanzen wie den Betriebsrat nicht gelöst werden kann, kann eine Behandlung durch verhaltenstherapeutische Ansätze erfolgen.
Probleme am Arbeitsplatz im zwischenmenschlichen Bereich sind an der Tagesordnung. Mit Menschen, die den neuen Kollegen beim Vorstellungsgespräch nicht begegnet sind, soll zusammen gearbeitet werden. Die „Chemie“ stimmt nicht immer, Ärger zuhause oder durch Krankheiten ausgelöste Probleme können das Miteinander am Arbeitsplatz beeinträchtigen. Die Grenze zum tatsächlichen Mobbing ist nicht immer leicht zu ziehen, wenn sich die betroffene Person von den Kollegen zurückgesetzt oder überkontrolliert fühlt. Ein Kollegenkreis wird dann als Zwangsgemeinschaft, was er - soziologisch gesehen - sein kann, empfunden. Teamfrust oder kurzfristige Konflikte werden aber erst dann zu Mobbing, wenn sie über einen längeren Zeitraum systematisch in feindselige Handlungen ausarten.
Was versteht man unter Mobbing?
Der Oberbegriff „Mobbing“ kommt ursprünglich aus dem Englischen [„to mob“ = bedrängen, anpöbeln, attackieren, angreifen] und wurde in den 1980ern in der Forschung über das Sozialverhalten von Tieren erstmals durch Lorenz (1986) genannt. Erst in den 1990ern wird der Begriff in die Arbeitswelt übertragen. Nach der Definition müssen Mobbingopfer mindestens einmal wöchentlich über einen Zeitraum von einem halben Jahr hinweg angegriffen, angefeindet, schikaniert oder diskriminiert werden. Bewusst oder unbewusst zielt das Mobbing immer darauf ab, Personen auszugrenzen oder zu entfernen. Somit wird Mobbing charakterisiert durch:
- Konfliktbelastete oder feindselige Kommunikation
- Systematischer und oftmals mehrmals wöchentlich über einen Zeitraum von mehreren Monaten gehender Vorgang
- Unterlegenheit der Person
- Völlige Isolation oder Ausstoß aus dem System