Paartherapie kombiniert verschiedene Methoden

In einer Paartherapie werden meist Methoden aus unterschiedlichen Therapierichtungen verwendet und oft auch miteinander kombiniert.

Methoden der Familientherapie bzw. systemischen Therapie

Sehr häufig werden in der Paartherapie Methoden aus der systemischen Therapie und Familientherapie eingesetzt. Dazu gehören das zirkuläre Fragen, die Verwendung von Metaphern, die Wunderfrage, Rollenspiele oder die Skulpturarbeit

Um zu verstehen, wie das Verhalten und die Gefühle in der Partnerschaft durch die Herkunftsgeschichten der beiden Partner beeinflusst werden, werden oft auch ihre Lebensgeschichten betrachtet. Das geschieht zum Beispiel mithilfe eines Familienstammbaums oder eines Genogramms.

Methoden aus psychoanalytisch orientierten Ansätzen

Bei einer psychoanalytisch geprägten Arbeitsweise wird stärker darauf geschaut, wie die aktuellen Konflikte mit der persönlichen Geschichte und der frühen Entwicklung in der Herkunftsfamilie der beiden Partner zusammenhängen. So können gleichzeitig Stärken und Ressourcen, die die Klienten aus der Vergangenheit mitbringen, herausgearbeitet werden.

Dabei wird oft mit der Mehrgenerationenperspektive gearbeitet, die der Genogramm-Arbeit ähnelt. Es wird davon ausgegangen, dass wichtige Lebensthemen und Grundkonflikte, die das Handeln der beiden Partner leiten, aus ihren Familiengeschichten heraus verstanden werden können. Um diese Lebensthemen und Grundkonflikte zu verstehen, werden mehrere Generationen im Rückblick betrachtet.

Im Gegensatz zu lösungsorientierten Ansätzen, die sich stärker auf das „Hier und Jetzt“ konzentrieren, legen psychoanalytische Ansätzen mehr Wert darauf, auch schwierige Themen, die mit Schuldgefühlen, Scham oder Angst behaftet sind, anzusprechen und zu bearbeiten.

Kommunikationstraining

Ein zentraler Aspekt bei Konflikten in der Partnerschaft ist oft, dass die Kommunikation zwischen beiden Partnern „nicht funktioniert“. Beide finden es zwar wichtig, über die Probleme zu sprechen, wissen aber nicht, wie sie ein konstruktives Konfliktgespräch führen können.

In den Gesprächen kommt es oft zu typischen Kommunikationsfehlern: Beide machen sich Vorwürfe, übertreiben das negative Verhalten des anderen, schreiben ihm oder ihr die alleinige Schuld zu. Anschließend wird der Streit oft abgebrochen und „unter den Tisch gekehrt“, ohne dass eine Lösung gefunden wurde. All das verhindert, dass langfristige Lösungen gefunden werden – und führt dazu, dass der Konflikt immer weiter eskaliert.

In der Paartherapie geht es deshalb darum, die Kommunikationsfehler des Paares aufzudecken und durch ein konstruktiveres Gesprächsverhalten zu ersetzen. Dieses kann in Rollenspielen geübt werden, bei denen beide Partner abwechselnd Fähigkeiten in der Rolle des Sprechers und in der Rolle des Zuhörers üben.

Ausführliche Informationen zu typischen Fehlern in der partnerschaftlichen Kommunikation sowie Regeln für gelingende Paargespräche finden Sie im Bereich „Kommunikationstipps für Paare“.

Techniken der Mediation

Um Konflikte zu lösen, werden in der Paartherapie auch Techniken der Mediation eingesetzt – hauptsächlich dann, wenn es um die praktische Lösung von Problemen geht: Zum Beispiel, um die konkrete Aufgabenteilung im Alltag zu lösen oder nach einer Trennung die Besuchs- und Betreuungszeiten für die Kinder zu regeln.

Der Therapeut ist bei der Mediation der unabhängige Dritte. Er versucht, mit den Partnern zu gemeinsamen Vereinbarungen zu gelangen, bei denen die Interessen und Bedürfnisse beider Partner angemessen berücksichtigt werden. Der Therapeut gestaltet dabei den Ablauf, indem er gezielte Fragen stellt, das Gespräch lenkt und die Bedürfnisse und Interessen beider Partner herausarbeitet. Gleichzeitig macht er deutlich, dass für den Inhalt der Regelungen die Partner allein verantwortlich sind.

Methoden der Mediation werden in einer Paartherapie nach Bedarf eingesetzt und meist durch weitere Therapiemethoden ergänzt.

Lernen, die Paarbeziehung zu pflegen

Sind die Konflikte weitgehend bearbeitet, können beide Partner lernen, was sie selbst dafür tun können, dass ihre Liebe und Zuneigung erhalten bleibt und sogar wieder wächst. Das kann zum Beispiel geschehen, indem beide Zeit und schöne Momente miteinander verbringen, ihre Zuneigung und Bewunderung für den anderen zeigen, die Vorstellungen und Wünsche des anderen respektieren und einen gemeinsamen Sinn im Leben schaffen – durch etwas, was beiden Partnern viel bedeutet, zum Beispiel ein gemeinsames Hobby, das gemeinsame Haus oder die Kinder. Der Therapeut gibt den Klienten dazu Anregungen oder stellt konkrete Hausaufgaben, um diese Fähigkeiten zu fördern.