Umgang mit dem Verlust von geliebten Menschen (Seite 4/7)
Trauerberatung
Hilfe bei "normalem unkompliziertem" Verlustkummer
Angehörige oder Hinterbliebene kommen mit ihrer Trauer unterschiedlich gut zurecht. Viele Trauernde können die Situation nach einer gewissen Zeit weitestgehend alleine und ausschließlich mit der Hilfe des persönlichen Umfeldes lösen.
Zwischen 10 und 30% der Betroffenen bleiben aber in einer bestimmten Trauerphase „stecken“ und benötigen professionelle (therapeutische) Unterstützung, um den Trauerprozess abzuschließen.
Gelingt es dem Trauernden also nicht, den Trauerprozess alleine zu beenden, kann in einem ersten Schritt die Hinterbliebenenberatung oft dazu beitragen, den Kummer zu verarbeiten. Die Beratung hilft unkomplizierten oder normalen Verlustkummer so zu kanalisieren, dass die Traueraufgaben in heilsamer Weise bewältigt werden können.
Beratungsstellen in Deutschland
- Trauer- und Selbsthilfegruppen überregional:
http://www.verwitwet-info.de/links/gruppen/ueberregional/ - Trauerportal mit Online-Seminaren: http://www.truer.org/
- Trauer-Chatrooms: http://www.allesistanders.de/
- Selbsthilfegruppen für Suizidtrauernde: https://www.agus-selbsthilfe.de
- Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche: http://www.trauernde-kinder.de/
Formen der Trauer- oder Hinterbliebenenberatung nach Parkes (1980)
- Professionelle Dienste in einem individuellen oder Gruppenrahmen
- Dienste mit Freiwilligen, die von Fachleuten ausgewählt, ausgebildet und unterstützt werden
- Selbsthilfegruppen, in denen Hinterbliebene einander unter die Arme greifen mit fachmännischem Beistand, individuell oder als Gruppenberatung
Die drei Hauptansätze der Trauerberatung
- Es soll grundsätzlich allen Hinterbliebenen Hilfe angeboten werden, insbesondere Familien, die einen Elternteil oder ein Kind durch Tod verloren haben; es wird davon ausgegangen, dass der Verlust sehr traumatisch für die Betreffenden ist.
- Manche Angehörige brauchen Hilfe, bemühen sich aber erst darum, wenn sie in Schwierigkeiten sind und erkennen, dass sie sie allein nicht meistern werden.
- Präventionsmodell: wenn man vorhersagen kann, wer ein Jahr oder zwei Jahre nach dem schmerzlichen Tod wahrscheinlich Probleme haben wird, kann man durch eine frühzeitige Intervention etwas tun, um vorbeugend zu verhindern, dass eine Trauerreaktion unbewältigt bleibt.
Ziele der Trauerberatung
Die Ziele der Trauerberatung orientieren sich an den vier Traueraufgaben:
- Die Realität des Verlustes verstärken
- Dem Beratenen helfen, ausgedrückte und latente Affekte zu handhaben
- Dem Beratenen helfen, verschiedene Hindernisse bei der Neuanpassung nach dem Verlust zu überwinden
- Den Beratenen ermutigen, sich dem Verstorbenen emotional in gesunder Weise abzulösen und die freigewordene Emotion ruhig in eine andere Beziehung einzubringen