Umgang mit dem Verlust von geliebten Menschen (Seite 2/7)

Menschen trauern unterschiedlich

Gründe für den individuellen Umgang mit dem Tod

Wie man trauert, entspringt der persönlichen Veranlagung, der eigenen Lebensgeschichte und aktuellen Lebensumständen.

Es kommt natürlich auch auf die Todesart und das soziale Umfeld an, wie ausgeprägt man trauert und wie stark man Trauer zeigt.

Um sich dem Trauern zu nähern, können sechs Kategorien angelegt werden:

  1. Wer war der Verstorbene?

    Der Verlust eines entfernten Cousins wird sicher anders betrauert als der Verlust eines eigenen Kindes.
  2. Der Charakter der Bindung (Familienstellung oder Stärke der Bindung)

  3. Art und Weise des Todes

    Der Unfalltod eines jungen Kindes mag anders betrauert werden als der natürliche Tod eines älteren Menschen
  4. Frühere einschlägige Erfahrungen

    Wie hat die betroffene Person frühere Verluste betrauert? Ebenfalls spielt die Vorgeschichte der geistigen Gesundheit der Person eine wichtige Rolle.
  5. Persönlichkeitsvariablen

    Alter, Geschlecht, wie gut kann die Person Angst handhaben und Stresssituationen bewältigen
  6. Soziale Variablen

    Ethnischer, sozialer und religiöser Hintergrund

Arten von Trauer

Die pathologische Trauer gilt als die Fixierung (quasi „Festklemmen“) in bestimmten Stadien der Trauer sowie eine Übertreibung und Verzerrung des Trauerprozesses.

Krankhafte Formen des Trauerns lassen sich nach Dauer, zeitlichem Verlauf, Intensität und Ausprägung der depressiven Verstimmung charakterisieren. Ein wesentliches Merkmal ist, dass das ganze Leben der betroffenen Person von der Suche und Sehnsucht nach dem Verstorbenen bestimmt ist.

Eine weitere Form ist die sogenannte verzögerte Trauer: Sie bleibt zunächst aus und wird erst durch spätere Ereignisse ausgelöst und „nachgeholt“.

In der ambivalenten Trauer weicht die anfänglich „normal verlaufende“ Trauer späteren Schuldgefühlen.

Die chronische Trauer ist zu lang und/oder intensiv sowie mit Gefühlen der Abhängigkeit und Hilflosigkeit verbunden.

Die komplizierte Trauer geht mit vegetativen Symptomen von mehr als zwölf Monaten Dauer sowie Gefühlen von Wertlosigkeit, ausgeprägten funktionellen Beeinträchtigungen, psychomotorischer Verlangsamung und dem Fehlen von Trauer einher.