Selbstwertgefühl (Seite 6/7)
Selbstwert von Kindern und Jugendlichen
Wie sich ein gesundes Selbstwertgefühl bei Kindern und Jugendlichen fördern lässt
Wichtig ist, ein Kind nicht nur für seine momentanen Leistungen oder seine Fähigkeiten zu loben. Denn dann verinnerlicht das Kind, dass es nur etwas wert ist, wenn es etwas leistet. Leistungen, die als zu niedrig bewertet werden und Misserfolge führen schnell zu einer Beeinträchtigung des Selbstwerts.
Stattdessen sollten Eltern ihr Kind als Mensch akzeptieren und wertschätzen und ihm vermitteln „Du bist liebenswert und in Ordnung, wie du bist, unabhängig von deinen Leistungen und Fähigkeiten.“ Auf diese Weise kann das Kind ein gutes, sicheres Selbstwertgefühl entwickeln.
Wichtig ist auch, dass Eltern, Lehrer und andere Bezugspersonen eine positive Einstellung der Kinder zu ihrer familiären und ethnischen Herkunft fördern.
Im Abschnitt „Welche Faktoren stärken das Selbstwertgefühl?“ finden Sie weitere grundlegende Informationen, was Eltern und andere wichtige Bezugspersonen beachten sollten, um bei Kindern und Jugendlichen ein gesundes Selbstwertgefühl zu fördern.
Schule und Selbstwert
In der Schule kann ein Klima, bei dem es vor allem um Leistung geht, Leistungsdruck und Misserfolgserlebnisse fördern.
Stattdessen sollten die Bedingungen so gestaltet werden, dass sie das Selbstwertgefühl der Schüler fördern, indem diese beispielsweise die Möglichkeit bekommen, sich an Aufgaben zu beteiligen, sich zu engagieren und mit anderen zusammenzuarbeiten.
Lehrer können ihre gesamte Kommunikation und ihr Vorgehen bei der Benotung so gestalten, dass sie das Selbstkonzept der Schüler günstig beeinflussen. Dabei ist es nicht sinnvoll, die Schüler ständig und unabhängig von ihren Leistungen zu loben. Stattdessen sollten Lehrer eine ehrliche Selbstbewertung fördern, so dass die Kinder ihre Stärken weiter ausbauen und sich in Bereichen, in denen sie nicht so gut sind, verbessern können.
Programme zur Förderung und Entwicklung des Selbstwertgefühls
Darüber hinaus gibt es immer mehr Programme zur Förderung und Entwicklung des Selbstwertgefühls, die im Unterricht eingesetzt werden können, ebenso wie Lebenskompetenz-Programme, in denen es neben anderen Aspekten (zum Beispiel Schutz vor Gewalt, Alkohol- und Drogenmissbrauch) auch um eine Stärkung des Selbstwerts geht.
Ein häufig eingesetztes Programm ist „Selbstwert stärken – Gesundheit fördern“ (Krause et al., 2000 und 2001), das neben dem Selbstwert auch die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Kinder stärken soll. Es ist für die Grundschule gedacht und umfasst 15 Unterrichtsstunden pro Schuljahr. Darin sollen die Kinder mithilfe verschiedener Übungen und Arbeitsblätter lernen, ihre eigenen Stärken zu erkennen und zu nutzen, ihren Körper besser wahrzunehmen und stolz auf ihn zu sein, ihre Kommunikationsfähigkeit zu verbessern und Konflikte konstruktiv zu lösen.
Ein ähnliches Programm für den Kindergarten ist „Das Ich-bin-Ich-Programm“.
Die Broschüren zum Thema „Kinder stark machen“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) richten sich an Lehrkräfte, Übungsleiter im Sport und Eltern und geben in Zusammenhang mit Suchtprävention Tipps, wie das Selbstwertgefühl von Kindern gestärkt werden kann.
Allerdings ist bei vielen Programmen die Wirksamkeit bisher nicht systematisch untersucht worden oder nicht eindeutig belegt.