Helfersyndrom (Seite 3/3)

Helfersyndrom und Übermotivation

Übermotivation kann zu Überlastung, Erschöpfung und Burnout führen

Im Gegensatz zur Definition von Wolfgang Schmidbauer wird das Wort „Helfersyndrom” in der Umgangssprache oft mit sozialen Berufen in Verbindung gebracht. Dabei wird angenommen, dass Menschen, die zu übermäßigem Helfen neigen, verstärkt solche Berufe wählen. Das können Berufe wie Arzt, Krankenpfleger, Altenpfleger, Psychologe, Sozialarbeiter, Lehrer oder Seelsorger sein.

Neigt jemand in einem sozialen Beruf zu einem Helfersyndrom, geht er seine Aufgaben am Anfang oft noch motiviert und voller Energie an. Im Lauf der Zeit kommt es durch die ständige Überlastung aber häufig zu Erschöpfung und Burnout.

Auch hier kann es sein, dass der Helfer den Empfänger der Hilfe unbewusst in einer Abhängigkeit hält, statt ihn dabei zu unterstützen, seine Probleme selbst anzugehen. Zum Beispiel kann es sein, dass ein Arzt einem Patienten mit einer Suchtproblematik bereitwillig Medikamente verschreibt, statt ihn zu einer Therapie zu motivieren, oder dass ein Sozialarbeiter die ständigen Jobverluste seines Klienten damit entschuldigt, dass er es im Leben einfach schwer gehabt hat.

Allerdings ist längst nicht jeder, der in einem sozialen Beruf arbeitet, von einem Helfersyndrom betroffen. Außerdem können Menschen, die in solchen Berufen arbeiten, lernen, bewusst darauf zu achten, dass sie keine übermäßige Hilfsbereitschaft entwickeln, sondern ein gutes Gleichgewicht zwischen der Hilfe für andere und der Beachtung eigener Bedürfnisse finden.

Wie können Menschen in sozialen Berufen einem Helfersyndrom entgegenwirken?

Menschen, die in sozialen Berufen arbeiten, sollten sich bewusst mit den eigenen Gründen für ihren Wunsch, anderen zu helfen, auseinandersetzen. Weiterhin gilt für sie das oben Genannte: Sie sollten darauf achten, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Bedürfnissen anderer und ihren eigenen Bedürfnissen zu finden, bewusst einen Ausgleich zu ihrer anstrengenden Tätigkeit als Helfer schaffen und lernen, ihr Selbstwertgefühl nicht nur von der Hilfe für andere abhängig zu machen.


Quellen

  1. „Helfersyndrom“, Artikel auf der Webseite „Seele und Gesundheit“, www.seele-und-gesundheit.de/diagnosen/helfersyndrom.html
  2. „Helfersyndrom“, Artikel auf der Webseite Pschyrembel online, www.pschyrembel.de/Helfersyndrom/T021D
  3. „Helfersyndrom – wenn Helfen zur Sucht wird“, Artikel von Dr. Doris Wolf auf der Webseite PAL Psychotipps: www.psychotipps.com/helfersyndrom.html
  4. „Helfersyndrom“, Artikel auf der Webseite Wikipedia, de.wikipedia.org/wiki/Helfersyndrom
  5. „Helfersyndrom: Ursachen und Folgen“, Artikel auf der Webseite Focus Online, praxistipps.focus.de/helfersyndrom-ursachen-und-folgen_118833
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