Freundschaft (Seite 5/7)
Wenn Freundschaften sich schwierig gestalten und enden

Freunde sind wichtig, sie geben Sicherheit und stärken das Selbstwertgefühl und im Idealfall kann man viele Dinge, die Spaß machen, mit ihnen unternehmen. Sich mit anderen Menschen verbunden zu fühlen, gilt auch als ein Indikator für das eigene Lebensglück. Wer zu wenig sozialen Anschluss hat, der gilt als Risikopatient für Krankheiten, zum Beispiel Depression, auch seine Lebensspanne ist im Durchschnitt kürzer. Jeder möchte einmal feiern oder erlebt eine schwierige Zeit, in der er jemand braucht, an den er sich anlehnen kann.
Wie im Fallbeispiel nehmen etliche Menschen Freundschaften jedoch nicht so wichtig und wundern sich, dass sie sich allein fühlen. Häufig kümmern wir uns zuerst um die Arbeit, den Partner, die Kinder, die Familie oder andere Aufgaben, bevor wir an unsere Freunde denken.
Der Zugang zu anderen gelingt nicht
Viele Menschen sehnen sich nach engen Freundschaften, doch sie wissen entweder nicht, wie sie eine eingehen können oder aber sie haben es nicht gelernt, andere Menschen an sich heranzulassen.
Der Zugang zu anderen gelingt nicht: Wenn jemand beziehungsängstlich ist, schlägt sich das häufig auch auf Freundschaften nieder. Das kann bedeuten, dass Freundschaften nicht über eine gewisse Oberflächlichkeit hinauskommen oder nicht von langer Dauer sind.
Wer es allen recht machen möchte, der hat es auch nicht leicht, tiefere Freundschaften zu pflegen. Denn wie in jeder Beziehung gehört es dazu, sich und seine Interessen zum Ausdruck zu bringen und sich nötigenfalls zu behaupten. Genauso wichtig ist es, Phasen durchzustehen, in der eine Freundschaft auf eine neue Basis gestellt werden möchte. Wie möchten zwei oder mehrere Menschen den Umgang miteinander pflegen? Was sollte in Zukunft besser laufen? Wie viele Brüche erträgt eine Freundschaft.
Wann sind Freundschaften ungesund?

Manchmal kann es auch heilsam sein, wenn eine Freundschaft zu Ende geht. Wenn Sie sich öfter unwohl fühlen, nachdem Sie eine Freundin, einen Freund getroffen haben, dann gehen Sie in sich und spüren Sie nach, ob dieser Mensch Ihnen guttut
- Wie fühle ich mich nach der Begegnung mit einem Freund? Wie ist der Nachgeschmack?
- Kann ich ganz ich selbst sein?
- Habe ich den Eindruck, dass ich ständig etwas leisten muss?
- Sind Geben und Nehmen ausgeglichen?
- Spüre ich Respekt und Wertschätzung?
- Wird mir mein Erfolg gegönnt?
- Behält meine Freundin, mein Freund Geheimnisse?
- Hält sie/er, was sie/er verspricht?
- Wie belastbar ist diese Freundschaft?
- Wie zuverlässig ist sie/er?
- Wie loyal ist sie/er?
- Werden vertrauliche Inhalte weitererzählt?
Warum enden Freundschaften?
Auch wenn es den meisten Menschen leidtut, nicht alle Freundschaften sind für die Ewigkeit gemacht. Wenn zwei Menschen sich in zwei völlig unterschiedliche Richtungen verändern, dann verläuft sich eine Freundschaft häufig. Was nicht heißt, dass man sich einige Zeit später wieder näherkommen kann.
Wenn jemand umzieht und seinen Lebensmittelpunkt nun sehr viel weiter entfernt liegt, dann ist es nicht möglich, sich genauso oft zu sehen, wie es sonst üblich gewesen sein mag. Beide Seiten erleben einen Verlust. Vor allem der, der weggezogen ist, kann in ein großes Loch fallen, weil plötzlich sein soziales Netzwerk wegfällt.
Wenn sich ein Paar trennt, kann es sein, dass damit auch Freundschaften zu Ende gehen, weil kein gemeinsamer Freundeskreis mehr besteht und sich manche aus Loyalität für einen der beiden Partner entscheiden.
Es ist ganz normal, dass nach der Beendigung von Ausbildungs- oder Studienabschnitten sich auch viele der Freundschaften verlieren. Denn am neuen Arbeitsort oder in einer Familienphase werden neue Verbindungen geknüpft, die Aufgaben wachsen, die Lebenszeit ist nach wie vor dieselbe. Es ist eine Kunst, frühere Freundschaften über all die Jahre weiterzuführen, aber das kann gelingen, wenn es beide Seiten wollen und etwas dafür tun.