Therapie, Beratung, Coaching und Workshops
Eine Psychotherapie ist im Grunde abgeschlossen, sobald die meisten Symptome verschwunden sind. Denn sie zielt darauf ab, eine Krankheit zu lindern oder zu heilen. Häufig kommt es aber vor, dass ein Patient weiter an seinen Themen arbeiten möchte.
Wie kann Hilfesuchenden in einer Privatpraxis neben der "klassischen" Psychotherapie noch geholfen werden?
Als Psychotherapeut:in mit privater Praxis kann man sich verschiedene Standbeine aufbauen und sich ein abwechslungsreiches Berufsleben gestalten. So kann ein Psychotherapeut mit einer Privatpraxis eine Behandlung auch weiterführen, wenn der Patient die eigentliche Symptomatik längst überwunden hat.
Psychotherapie ist ein Angebot für Menschen, die aufgrund ihrer psychischen Schwierigkeiten oder Störungen ihr Leben nicht oder nicht mehr so führen können, wie sie es sich wünschen. Sie leiden unter Symptomen wie Angst, Depression, Zwängen oder Abhängigkeit von Alkohol, Drogen oder Medikamenten. Betroffene haben teilweise ihr Verhalten nicht unter Kontrolle oder können sich nicht mehr ausreichend in soziale Gefüge einordnen.
Menschen, die Schwierigkeiten in bestimmten Lebensbereichen haben, bei denen aber keine Diagnose gestellt wurde, können sich durch Beratung oder Coaching unterstützen lassen.
Eine Psychotherapie kann in eine psychologische Beratung oder in ein Coaching übergehen. Das ist allerdings in einer Kassenpraxis nicht so einfach möglich, in einer Privatpraxis dagegen schon. Denn die Kassenärztliche Vereinigung ist gesetzlich dazu verpflichtet, die Versorgung der Versicherten sicherzustellen. Mit einer Kassenzulassung ergibt sich ein Versorgungsauftrag, wonach Vertragspsychotherapeut:innen bei einem ganzen Kassensitz mindestens 20 Stunden wöchentlich in Form von Sprechstunden zur Verfügung stehen müssen, für einen halben Sitz zehn Stunden.
Psychotherapeut:innen mit einer Privatpraxis können neben Psychotherapie auch Psychologische Beratung und Paar- und Familientherapie anbieten. Sie können ihreKlient:innen als Coach unterstützen und zu bestimmten Themen Seminare und Workshops anbieten. Bei ausreichend beruflicher Erfahrung und Qualifikation können sie Psychotherapeut:innen in Ausbildung oder erfahreneren, die ihre eigene Arbeit reflektieren möchten, als Supervisor:in zur Verfügung stehen.
Was macht die Arbeit in einer Privatpraxis "organisatorisch" attraktiv?
Wer in privater Praxis arbeitet, kann sich seine Zeit nach Belieben einteilen. Jede volle Zulassung dagegen verpflichtet zu einer Tätigkeit in Vollzeit und jede halbe Zulassung zu einer Tätigkeit in der Hälfte der Zeit, so fordert es die KBV. Die vertragsärztliche Tätigkeit muss den Schwerpunkt der beruflichen Tätigkeit bilden. Ein ganzer und auch ein halber Praxissitz können deshalb entzogen werden, wenn der Kassensitzinhaber deutlich zu wenig gearbeitet hat. Wer zu wenig Stunden absolviert hat und seinen Kassensitz abgeben möchte, dem kann es sogar passieren, dass die KBV den eigenen Kassensitz nur als halben ausschreibt. Das bedeutet, dass man bei Verkauf der Praxis auch nur die Hälfte des Preises für den Kassensitz erwarten kann.