Hypnotherapie nach Erickson

Steigerung des kreativen Potenzials durch Trance

21.12.2017 Von H.G. Reinkenhoff auf www.psychothek.de

Hypnose/Hypnotherapie ... was ist das eigentlich?

Der Begriff "Hypnose" kommt vom griechischen "hypnos" und bedeutet soviel wie Schlaf. Aber auch wenn es für den Außenstehenden so aussieht, als schliefe der Hypnotisierte, so ist eher das Gegenteil der Fall: Im Zustand der Hypnose (Trance) findet eine Erhöhung der Konzentration und auch eine Aktivierung der sogenannten Alpha- Rhythmen im Gehirn statt.

Die rechte Hirnhälfte mit ihrem bildhaften, phantasiereichen und kreativen Denken wird aktiviert, während die linke Hirnhälfte mit ihrem logisch-analytischen Denken nur wenig in ihrer Aktivität nachlässt; die bewusste Kontrolle bleibt damit weitgehend erhalten. In diesem Zustand ist eine Steigerung der Problemlösefähigkeit sowie mehr Kreativität möglich. Die Fähigkeit, eine Trance zu entwickeln ist übrigens angeboren.

Was geschieht in der Erickson'schen Hypnotherapie?

Psychotherapeuten, die mit Hypnotherapie arbeiten, haben im Normalfall eine andere Therapieform zuerst erlernt, wie z.B. tiefenpsychologisch orientierte Therapie oder Verhaltenstherapie. Ein Therapeut wird die Hypnotherapie auf der Grundlage und in Ergänzung zu seiner therapeutischen Schule einsetzen. Er wird mit Hilfe der Hypnotherapie Bedingungen herstellen, die dem Klienten eine kreative Problemlösung ermöglichen.

Zentral dabei ist die Trance. Um in Trance zu kommen, kann ein Therapeut eine klassische Induktionsmethode wie z.B. die Augenfixationsmethode verwenden. In der Trance lassen sich körperliche Reaktionen verändern wie der Muskeltonus oder die Durchblutung. Gleichzeitig erhöht sich die Vorstellungsfähigkeit. Traumatische Erfahrungen können in der Trance durch Dissoziation (=Trennung, Spaltung) abgeschwächt werden. Andererseits können fehlende Erfahrungen bei der Bearbeitung von belastenden Erlebnissen assoziiert (= verknüpft) werden.

Der Therapeut wird dabei keine Lösungen fest vorgeben sondern in der Trance Suchprozesse auslösen. Dies ist aufgrund der Aktivierung der rechten Hirnhälfte viel leichter möglich. Es kann sinnvoll sein, sich in die Zukunft hineinzuversetzen, z.B. um eine schwierige bevorstehende Situation in der Vorstellung zu bewältigen oder sich vorzustellen, diese bereits bewältigt zu haben.

Der Hypnotherapeut wird die Erickson'schen Prinzipien der Utilisation auch außerhalb der Trance anwenden. Er kann dabei z.B. Aufgaben geben, die gewohnte Denk-, Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster durchbrechen (beispielsweise der gewohnte Griff zur Flasche Bier). Er wird auch außerhalb der Trance daran arbeiten, den Klienten auf seine Ressourcen zu orientieren. Hierbei wendet er möglicherweise auch Techniken aus der Hypnotherapie nahen Verfahren wie der Familientherapie oder dem NLP an.