Transgenerationale Traumata (Seite 5/8)

Prävention: Weitergabe eines Traumas verhindern

Wichtig ist, dass sowohl Menschen, die ein Trauma erlebt haben als auch ihre Nachkommen, die an einer transgenerationalen Traumatisierung leiden, das Trauma verarbeiten, um die Traumatisierung auf diese Weise zu überwinden. Das sollte möglichst frühzeitig geschehen, um zu verhindern, dass das Trauma an folgende Generationen weitergegeben wird. Dabei ist es gut zu wissen, dass es etablierte, wirksame Therapieansätze gibt, mit denen sich ein Trauma und die damit verbundenen psychischen Belastungen gut behandeln lassen.

Als verarbeitet können die traumatischen Erfahrungen angesehen werden, wenn die Betroffenen die Ereignisse nicht mehr nur bruchstückhaft, sondern als zusammenhängendes Geschehen erinnern, sie als abgeschlossene Ereignisse in der Vergangenheit schildern können und sie in die eigene Lebensgeschichte integriert haben.

Behandlung der ursprünglich traumatisierten Person

Menschen, die selbst ein Trauma erlebt haben und dadurch unter psychischen Belastungen leiden, sollten sich möglichst frühzeitig Unterstützung suchen, zum Beispiel eine Beratung oder eine Psychotherapie. Auf diese Weise kann ungünstigen Verhaltensweisen vorgebeugt werden, die zu einer Weitergabe des Traumas an die nächste Generation beitragen können.

Günstiges Bindungsverhalten der Eltern fördern

Damit Kinder psychisch gesund aufwachsen und ihre Resilienz gestärkt wird, ist es wichtig, dass ihre Eltern psychisch stabil sind und ein günstiges Bindungs- und Erziehungsverhalten zeigen. Ein ungünstiges Bindungsverhalten sollte dagegen möglichst vermieden wird. Dieses kann auftreten, wenn die Eltern starken Stress erleben oder psychisch belastet sind.
Hier setzen Frühinterventionsprogramme an, die Unterstützung für Eltern in der Schwangerschaft und mit kleinen Kindern anbieten. Ihr Ziel ist, günstiges Bindungsverhalten, etwa einen liebevollen, einfühlsamen Umgang mit dem Kind, zu fördern und ungünstigem Bindungsverhalten vorzubeugen.

Verlässliche Bezugspersonen und stabiles Umfeld

Ein wichtiger Schutzfaktor vor einer transgenerationalen Traumatisierung und vor psychischen Störungen insgesamt ist eine stabile, vertrauensvolle Bindung zu einer oder mehreren nahen Bezugspersonen. Günstig ist auch ein soziales Umfeld mit verlässlichen Strukturen, das den Betroffenen Sicherheit und Stabilität vermittelt. Vertrauensvolle Beziehungen können es Menschen mit einer (transgenerationalen) Traumatisierung auch erleichtern, sich zu öffnen und über die traumatischen Erfahrungen oder die belastenden Eindrücke und Erfahrungen zu sprechen. Das kann dazu beitragen, die belastenden Erfahrungen zu bewältigen.

Präventionsprogramme für Kinder und Jugendliche

Weiterhin gibt es Präventionsansätze, die die psychische Gesundheit, das Wohlbefinden und die Resilienz von Kindern und Jugendlichen gezielt fördern. Das kann sie auch davor schützen, eine Traumatisierung zu entwickeln oder ein Trauma aus der Generation der Eltern oder Großeltern zu übernehmen. In solchen Präventionsprogrammen lernen die Kinder und Jugendlichen zum Beispiel, günstige Bewältigungsstrategien zum Umgang mit Stress und psychischen Belastungen zu entwickeln.

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