Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen (Seite 3/8)

Entstehung psychischer Störungen bei Kindern

Einfluss-Faktoren bei Kindern und Jugendlichen

Bei der Entstehung psychischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter wird ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren angenommen. Dabei sind biologische und psychische Faktoren sowie das soziale und kulturelle Umfeld von Bedeutung.

Wie entstehen psychische Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen?

Es werden Risikofaktoren, die eine Entstehung psychischer Erkrankungen eher fördern sowie Schutzfaktoren, die vor psychischen Störungen schützen können, unterschieden.

Risikofaktoren

Das Risiko für eine psychische Erkrankung wird durch folgende biologische Faktoren beeinflusst

  • genetische Faktoren
  • körperliche Erkrankungen
  • Störungen der Hirnfunktionen (z.B. entzündliche Erkrankungen oder Fehlbildungen des Gehirns)
  • Geschlecht
  • Temperament des Kindes mit folgenden typischen Aspekten
    • das Ausmaß der Aktivität des Kindes,
    • die Regelmäßigkeit verschiedener Abläufe (wie etwa Schlaf-Wach-Rhythmus oder Essverhalten) oder
    • die Neigung zu Annäherung oder Rückzug bei neuen Reizen.
    • Studien zeigen, dass verschiedene Aspekte des Temperaments genetisch mitbedingt sind und Kinder sich schon von Geburt an in diesen Eigenschaften unterscheiden.)

Psychologische Faktoren, die das Risiko für psychische Erkrankungen beeinflussen, sind vor allem die Persönlichkeitsmerkmale des Kindes sowie negative, belastende Ereignisse und traumatische Erfahrungen, die Persönlichkeit und Verhalten des Kindes beeinflussen können. Innerhalb der Familie gibt es einige Aspekte, die das Risiko für eine psychische Störung beeinflussen. Hierzu gehören

  • inkonsequente (inkonsistente) Erziehung
  • körperliche Gewalt, Misshandlung und sexueller Missbrauch
  • Vernachlässigung oder gleichgültige Behandlung
  • stark beschützendes und sich einmischendes Erziehungsverhalten
  • häufiger Streit, Scheidung oder Trennung der Eltern
  • Psychische Erkrankungen der Eltern

Darüber hinaus spielen Faktoren im Kindergarten und in der Schule (z.B. Verhalten der Erzieher und Lehrer, Schulklima) und die Qualität der Kontakte zu Gleichaltrigen (bspw. ungünstige oder fehlende Freundschaften) eine Rolle. Schließlich wirken sich auch soziokulturelle Faktoren wie die soziale Schicht und der kulturelle Hintergrund auf das Risiko aus, eine psychische Störung zu entwickeln.

Schutzfaktoren

Andererseits gibt es Faktoren, die vor psychischen Erkrankungen schützen können oder zumindest die Wahrscheinlichkeit, eine solche Störung zu entwickeln, verringern. Das können bestimmte Eigenschaften des Kindes oder Jugendlichen wie z. B. ein hohes Selbstwertgefühl, ein aktives, offenes und flexibles Temperament oder eine hohe Intelligenz sein.

Auch günstige Bedingungen in der Familie können vor psychischen Erkrankungen schützen. Dazu gehören eine stabile emotionale Beziehung zu mindestens einer Bezugsperson, ein guter Zusammenhalt innerhalb der Familie und ein positives, unterstützendes Familienklima.

Schutzfaktoren im sozialen Umfeld außerhalb der Familie sind positive Freundschaften, soziale Unterstützung außerhalb der Familie und positive Erfahrungen in der Schule.