Volkskrankheit Depression (Seite 5/11)

Frühwarnzeichen und erste Hilfe in der Krise

Wie sich Depressionen häufig ankündigen und wo Sie akut schnelle Hilfe finden

Eine Depression kündigt sich oft über einen längeren Zeitraum durch bestimmte Frühwarnzeichen wie Veränderungen in der Stimmung, vermehrte Neigung zum Grübeln oder Schlafstörungen an.
Frühwarnzeichen können sein:

  • Müdigkeit, Erschöpfung, Schlappheit
  • Kopfschmerzen
  • körperliches Unwohlsein
  • keine Lust, sich mit Freunden zu treffen, sich zu unterhalten
  • am Wochenende zu Hause bleiben, obwohl man sonst gern ausging
  • weniger oder leiser sprechen als zuvor
  • nicht wissen, was man sagen soll
  • über Probleme grübeln, die zuvor keine waren
  • Konzentrationsprobleme
  • verlangsamtes Denken
  • Schwierigkeiten, sich zu erinnern
  • Teilnahmslosigkeit
  • verringerte Aktivität
  • verringertes Selbstbewusstsein/Selbstwertgefühl
  • Verspannungen
  • Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen
  • Druck auf der Brust
  • auffallend schlechtere/weniger Leistung in Beruf, Studium, Schule
  • Schwierigkeiten, morgens aus dem Bett zu kommen
  • Angstgefühle
  • weniger oder mehr Appetit als sonst
  • Gedanken daran, wie es wäre, nicht mehr zu leben
  • veränderte Trink- und Essgewohnheiten
  • erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen
  • innere Unruhe, Getriebensein, Ungeduld
  • Reizbarkeit
  • nachts nicht schlafen können
  • weniger Lust auf Sexualität

Zur Vermeidung eines Rückfalls ist es wichtig, dass Betroffene ihre persönlichen Frühwarnzeichen kennen, um bei deren Auftreten besser in der Lage zu sein, aktiv einem Rückfall entgegenzusteuern.

Erste Hilfe in einer akuten Krise

Denken Sie manchmal daran, sich das Leben zu nehmen? Erscheint Ihnen das Leben sinnlos oder Ihre Not ausweglos? Haben Sie keine Hoffnung mehr? Dann wenden Sie sich bitte an Anlaufstellen, die Menschen in Krisensituationen helfen können: Ihre Hausärztin, Ihr Hausarzt, niedergelassene Psychotherapeut:innen oder Psychiater:innen oder die Notdienste von Kliniken. Kontakte vermittelt der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117.

Die Telefonseelsorge berät Sie rund um die Uhr, anonym und kostenfrei: per Telefon unter den bundesweit gültigen Nummern 0800-1110111 und 0800-1110222 sowie per E-Mail und im Chat auf der Seite www.telefonseelsorge.de. Kinder und Jugendliche finden auch Hilfe unter der Nummer 0800-1110333.

Grundsätzlich ist Ihr Hausarzt der erste Ansprechpartner, bei Bedarf überweist er Sie an einen Facharzt (Psychiater, Nervenarzt) oder Psychotherapeuten. Die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen (Tel.: 116 117) vermitteln telefonisch einen Termin für die Sprechstunde.

Krisenplan

Neben der Identifikation der persönlichen Frühwarnzeichen ist die Erstellung eines Krisenplans eine weitere Möglichkeit, aktiv zu werden. Mit diesem hat der Betroffene bei einer erneut beginnenden Depression konkrete Handlungsanweisungen zur Hand.
Ein Krisenplan ist eine strukturierte Handlungsanleitung: Er hilft, Veränderungen an sich selbst, die einen Rückfall oder eine Krise ankündigen können, frühzeitig zu erkennen. Zudem beinhaltet er Gegenmaßnahmen, um angemessen reagieren und sich bei Bedarf schnell professionelle Hilfe holen zu können.

Auf der Website der Deutschen Depressionshilfe finden Sie einen Krisenplan zum Download. Es bewährt sich, diesen immer dabei zu haben, um gegebenenfalls die wichtigsten Informationen auf einen Blick zu sehen.

Wenn Sie sich in einer akuten Krise befinden, wenn Sie etwa konkrete Suizidgedanken haben, sich etwas antun wollen, wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden Arzt oder Psychotherapeuten, die nächste psychiatrische Klinik oder den Notarzt unter 112. Sie erreichen die Telefonseelsorge rund um die Uhr und kostenfrei unter 0800-111 0 111 oder 0800-111 0 222.

Seite 5/11