Volkskrankheit Depression (Seite 4/11)

Ursachen und Auslöser von Depressionen

Eine Depression kann viele Gründe haben

Die Ursachen einer Depression sind ebenso vielfältig wie ihre Erscheinungsformen und bis heute nicht eindeutig geklärt.

Eine Depression kann durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden. Häufige Faktoren sind:

  • Trennung oder Tod von nahen Angehörigen und Freunden
  • Arbeitslosigkeit
  • hoher Leistungsdruck
  • soziale Isolation
  • chronische Krankheiten wie Krebs, Schmerzerkrankungen, Demenz
  • hormonelle Veränderungen im Wochenbett und in den Wechseljahren
  • Medikamente

Allerdings reagieren nicht alle Menschen auf solche Faktoren mit einer Depression. Das Erkrankungsrisiko ist abhängig von Persönlichkeit, Genetik, der persönlichen psychischen Widerstandsfähigkeit (Resilienz) oder Verletzlichkeit (Vulnerabilität), familiären und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sowie Arbeits- und Umweltbedingungen.

Kommen aktuell belastende oder einschneidende Lebensumstände wie Trennung, Tod eines wichtigen Menschen oder Arbeitsplatzverlust hinzu, können diese „das Fass zum Überlaufen bringen“.

Biologische Faktoren

Sowohl Zwillingsstudien als auch Untersuchungen mit Familien belegen, dass genetische Faktoren bei der Depression von Bedeutung sind. So erkranken Kinder, deren Vater oder Mutter depressiv ist, mit einer Wahrscheinlichkeit von 10 bis 15 Prozent selbst an einer Depression. Eine erbliche Veranlagung bedeutet aber nicht, dass eine Person zwangsläufig an einer Depression erkrankt.

Genetische Faktoren, eine veränderte Aktivität der Botenstoffe im Gehirn und Stresshormone können die Entstehung einer Depression und anderer psychischer Störungen beeinflussen.
So kann die Wechselwirkung zwischen Genen und Umwelt auch beeinflussen, wie gut jemand mit Belastungen umgehen kann oder wie häufig er sich in schwierige oder riskante Lebenssituationen begibt. Sicher ist in jedem Fall, dass eine ganze Reihe von Genen an der Depression beteiligt ist.

Einen Zusammenhang zwischen einem Gen und der Erkrankung kann man jedoch nicht so einfach herstellen. Auch die Aktivität der Botenstoffe im Gehirn wird durch genetische Faktoren beeinflusst. Diese übermitteln an den Verbindungsstellen zwischen zwei Nervenfasern im Gehirn, den Synapsen, Informationen und haben somit Einfluss auf unser Erleben, unsere Gefühle und Gedanken.

Psychologische Faktoren

Auslöser einer Depression sind sehr häufig psychosoziale Belastungen: Chronische Belastungen wie eine dauerhafte Überforderung am Arbeitsplatz oder eine konfliktreiche Partnerschaft, aber auch belastende Lebensereignisse wie der Verlust des Partners oder ein schweres Trauma erhöhen die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken.

Umgekehrt kann aber auch ein Mangel an positiven Gefühlen wie Freude oder Zufriedenheit langfristig in eine Depression münden. Dieser kann durch die Lebensumstände, aber auch durch das eigene Verhalten entstehen. So bekommt jemand, der leicht mit anderen Menschen Kontakte knüpfen kann, auch mehr positive Resonanz als eine Person, die sich eher zurückhaltend und passiv verhält.

Allerdings muss es nicht immer einen eindeutigen Auslöser für eine Depression geben, die Erkrankung kann auch ohne jede ersichtliche Belastung ausbrechen.