Demenz: Folge einer Erkrankung des Gehirns (Seite 5/7)

Medikamentöse Behandlung von Demenz

Nur bei Acetylcholinesterase-Hemmern und Memantin ist eine Wirkung nachweisbar

Inzwischen gibt es eine Reihe von Medikamenten, die sich als nützlich zur Behandlung der Demenz erwiesen haben. Keines dieser Medikamente kann die Demenz heilen oder ihr Fortschreiten vollständig aufhalten. Sie können aber die Symptome der Erkrankung positiv beeinflussen und dazu beitragen, den Verlauf der Demenz um ein bis zwei Jahre zu verzögern. Die Medikamente wirken bei jedem Patienten unterschiedlich gut, daher sollten ggf. verschiedene Medikamente ausprobiert werden.

Acetylcholinesterase-Hemmer

Diese Medikamente erhöhen die Verfügbarkeit des Botenstoffs Acetylcholin im Gehirn und können so Gedächtnis, Konzentration, Aufmerksamkeit und Alltagsfunktionen verbessern. Zu ihnen gehören Donepezil, Galantamin und Rivastigmin. Sie werden im frühen und mittleren Stadium der Alzheimer-Demenz eingesetzt, können aber auch bei der Mischform aus Alzheimer- und vaskulärer Demenz, bei vaskulärer Demenz, Lewy-Körperchen-Demenz und Demenz bei der Parkinson-Krankheit gegeben werden. Bei den letzten beiden Demenzformen hat sich vor allem Rivastigmin als hilfreich erwiesen.

Die Medikamente sollten immer so hoch wie möglich dosiert werden, solange dies für den Patienten gut verträglich ist. Meist werden Acetylcholinesterase-Hemmer gut vertragen. Am Anfang der Behandlung kann es aber vorübergehend zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall Schwindel und Kopfschmerzen kommen. Wichtig ist deshalb, zunächst mit einer niedrigen Dosis zu beginnen, die dann allmählich, über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen, erhöht wird.

Memantin

Memantin wirkt gegen den Überschuss des Botenstoffs Glutamat im Gehirn und verhindert so eine Überreizung der Nervenzellen. Es wird im mittleren bis späten Stadium der Alzheimer-Demenz eingesetzt und kann hier die kognitiven Funktionen, die Alltagsfunktionen und das Befinden der Patienten verbessern. Im frühen Stadium der Alzheimer-Demenz ist die Wirksamkeit von Memantin dagegen nicht belegt. Es kann auch bei anderen Demenzformen wie der gemischten Demenz und der vaskulären Demenz eingesetzt werden. In machen Fällen wird Memantin im mittleren bis späten Stadium der Alzheimer-Demenz auch mit einem Acetylcholinesterase-Hemmer kombiniert.

Zu Beginn der Behandlung kommt es oft zu Nebenwirkungen wie Schwindel, Kopfschmerzen, Verstopfung, Schläfrigkeit und erhöhtem Blutdruck. Diese gehen aber meist nach einiger Zeit wieder zurück.

Andere Wirkstoffe

Bei anderen Wirkstoffen, die immer wieder zur Behandlung der Demenz eingesetzt werden, konnte bisher keine Wirksamkeit gegen die Symptome der Demenz nachgewiesen werden. Dazu gehören zum Beispiel Gingko Biloba, Vitamin E, bestimmte Schmerzmittel oder Hormone. Bei Gingko Biloba, das oft von Ärzten empfohlen oder von Patienten eigenständig eingenommen wird, ist zu beachten, dass es die Blutgerinnung beeinflusst und deshalb nicht zusammen mit Gerinnungshemmern eingenommen werden sollte.