Schmerzen ohne Warn- und Schutzfunktion (Seite 8/8)

Therapieansätze bei chronischen Schmerzen

Die Art der Therapie richtet sich danach, ob bei den Ursachen der chronischen Schmerzen vor allem körperliche oder vor allem psychische Ursachen angenommen werden – oder aber ein Zusammenspiel zwischen beiden.

Rein medizinische Behandlung

Zurzeit werden chronische Schmerzen noch häufig allein mit medizinischen Ansätzen behandelt. Dabei kommt es immer wieder zu Operationen, die nicht zwingend notwendig sind, oder zum Dauereinsatz von Schmerzmitteln, die nicht zu einer wirklichen Besserung führen. Psychische und psychosoziale Faktoren, die bei chronischen Schmerzen oft eine wichtige Rolle spielen, werden in vielen Therapien nicht ausreichend beachtet. Deshalb ist es wichtig, dass Betroffene aktiv nach einer geeigneten Behandlung suchen.

Wenn jemand sich mit seinen Schmerzen von einem Arzt nicht ernst genommen oder nicht angemessen behandelt fühlt, oder wenn die Therapie nach einigen Monaten noch keine Wirkung zeigt, sollte er sich nach einer geeigneteren Form der Schmerztherapie umsehen – am besten nach einem spezialisierten Schmerztherapeuten bzw. nach einer multimodalen Schmerztherapie.

Ambulante Psychotherapie

Auch bei einer ambulanten Psychotherapie hat sich ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches Vorgehen bewährt. Dieses sieht ähnlich aus wie in der stationären multimodalen Schmerztherapie und umfasst zugleich Psychoedukation, Entspannungsverfahren und Aktivitätsaufbau.

Therapeutenliste Verhaltenstherapie

Wenn zwischenmenschliche Spannungen und Konflikte die Schmerzen stark beeinflussen oder wenn die Angehörigen durch besondere Zuwendung unbewusst zur Aufrechterhaltung der Schmerzen beitragen, können auch familien- und paartherapeutische Ansätze hilfreich sein.

Therapeutenliste Familientherapie

Therapeutenliste Paartherapie

Für manche Patienten sind – neben einer gezielten Therapie der Schmerzen – auch tiefenpsychologische oder psychoanalytische Ansätze hilfreich, in denen die unbewussten Konflikte, die hinter den Schmerzen stecken können, aufgedeckt und bearbeitet werden.

Komplementäre Verfahren

Manchen Patienten helfen auch Naturheilverfahren, wie Homöopathie, Osteopathie, Akupressur oder traditionelle chinesische Medizin. Solche Verfahren können ergänzend zu einer multimodalen Schmerztherapie eingesetzt werden und auch zur Vorbeugung der Schmerzen beitragen. Sie können eine professionelle Therapie aber nicht ersetzen.

Selbsthilfegruppen

Parallel zur Therapie oder im Anschluss daran kann auch die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe sinnvoll sein. Hier können sich die Patienten mit anderen Betroffenen austauschen, sich praktische Tipps zum Umgang mit den Schmerzen geben und sich gegenseitig seelisch unterstützen.

Quellen und Links

  • WHO (2010). Internationale Klassifikation psychischer Störungen. ICD-10, Kapitel V (F). Klinisch-diagnostische Leitlinien. 7., überarbeitete Auflage. Hrsg. H. Dilling, W. Mombour & M. H. Schmidt. Verlag Hans Huber, Bern.
  • Informationen der Deutschen Schmerzliga e. V.: http://www.schmerzliga.de/
  • B. Kröner-Herwig (2009). Chronischer Schmerz. In: J. Margraf & S. Schneider. Lehrbuch der Verhaltenstherapie, Band II, S. 139-173. Springer-Verlag, Heidelberg.
  • Leitlinien chronischer Schmerz“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), Stand 30.09.2013
  • Deutsche Schmerzliga
  • Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie
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