Burnout (Seite 4/5)

Neustart mit Therapie

Mehr Selbstwert und gesündere Lebensgewohnheiten

Menschen, die an einem Burnout-Syndrom leiden, benötigen professionelle und auf das jeweilige Stadium der Symptomatik individuell zugeschnittene Unterstützung.

Zu Beginn eines Burnout, wenn die Symptomatik noch nicht so ausgeprägt ist, helfen eventuell noch eine längere Erholungsphase, zum Beispiel in Form einer Kur, auch ein Arbeitsplatzwechsel kann ein wichtiger Schritt sein.

Wenn das Burnout allerdings schon fortgeschritten ist, kann eine Psychotherapie helfen, die eigenen Lebensgewohnheiten und die Selbsteinschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit zu verändern.

Besonders verhaltenstherapeutisch orientierte Empfehlungen und Maßnahmen haben sich bewährt:

  • Diese umfassen unter anderem eine Reduzierung des Arbeitspensums und eine Erhöhung der Freizeitaktivitäten, eine verbindliche Zeitplanung mit genau festgelegten aktiven und passiven Freizeitphasen sowie das Erlernen und konsequente Anwenden einer Entspannungstechnik.
  • Für den Umgang mit Aggression und Frustration sowie selbstschädigendem Verhalten (Kaffee-, Nikotin-, Alkoholmissbrauch) werden detaillierte Pläne mit Verhaltensweisen erarbeitet und unterstützende Selbstanweisungen festgelegt.
  • Gegen die Gefahr eines Rückfalls wird eine individuelle Checkliste mit Warnsymptomen und entsprechenden Verhaltensstrategien erstellt. Dabei geht es besonders auch darum, der konstruktiven Freizeitgestaltung viel Bedeutung beizumessen.
  • Darüber hinaus wird eine gesunde und geordnete Lebensführung angestrebt.
  • Aber auch physikalische Behandlungsmaßnahmen wie Massagen und Gymnastik. Auch eine Therapie mit Psychopharmaka oder Phytopharmaka, also Arzneimittel mit pflanzlichen Wirkstoffen, kann hilfreich sein.
  • Psychohygiene unterstützt den Betroffenen in jedem Stadium der Symptomatik. Zur Psychohygiene gehören Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen, die helfen, besser mit Stress umzugehen und auch tägliche Pflegemaßnahmen für die Seele wie Gefühle oder Gedanken sortieren.

Unterstützung der Angehörigen

Zuerst sollten Angehörige natürlich mit Verständnis und Zuhören reagieren. Wenn man den Betroffenen helfen kann, sich zu öffnen und über seine Probleme zu reden, ist schon der erste Schritt getan.

Finden Sie gemeinsame Unternehmungen

Schwer Erkrankte spüren meist kaum noch andere Bedürfnisse außer Essen, Schlafen und dem Wunsch, irgendwie den Tag zu überstehen. Sie haben kein Interesse mehr daran, irgendetwas zu machen. Doch für die Genesung ist es besonders wichtig, die Betroffenen zu Unternehmungen zu motivieren. Bei der Bewältigung dieser für die Betroffenen schwierigen Aufgabe benötigen sie in besonderem Maß die Unterstützung der Angehörigen. Am besten geeignet scheint Sport zu sein. Wichtig ist, dass der Betroffene Spaß an der Aktivität hat. Ist wieder ein gewisser Grad an Belastbarkeit erreicht, sollten aus ersten sporadischen Aktivitäten möglichst dauerhafte Freizeitvergnügen werden.

Bauen Sie Selbstwertgefühl auf

Bei Burnout leidet das Selbstwertgefühl. Die Betroffenen zweifeln an sich, an ihren Fähigkeiten und Stärken und benötigen deshalb in besonderer Weise Ermutigung, indem sie gelobt, ihre Erfolge aufgezählt oder Fähigkeiten und Besonderheit benannt werden.

Ermutigen Sie zu einem Arztbesuch

Häufig benötigen die Betroffenen auch Ermutigung und Unterstützung von Angehörigen, wegen ihrer Symptomatik einen Arzt aufzusuchen.

Arbeiten Sie an Ihrer Beziehung

Eine Burnout-Erkrankung kann zu einer ernsthaften Belastungsprobe für eine Beziehung werden. Dauerhafte Antriebslosigkeit und Pessimismus des Betroffenen führen häufig auch den Partner, der eigentlich helfen möchte, an Grenzen. Es ist aber in dieser Situation wichtig, den bestehenden Druck auf den Partner nicht noch zu erhöhen. Vielmehr sollten und dürfen Angehörige sich Zeit für sich selbst und für eigene Unternehmungen oder Aktivitäten ohne den Erkrankten nehmen.

Nehmen auch Sie sich die Tipps des "Alltagsratgebers für mehr Lebensgenuss und Ruhe" zu Herzen!

Beratungsangebote

Auf therapie.de finden Sie viele Therapeuten, die ihre Hilfe bei Burnout anbieten:

Quellen

  • Präsentation des Work Family Instituts 2004-2006, Joachim E. Lask
  • Burnout-Test www.gezeitenhaus.de/burn-out-test.html
  • „Das Phänomen Burnout und was man dagegen tun kann“ vom Bundesverband der Unfallkassen und DIAGNOSE & TRANSFER - Institut für Angewandte Psychologie, München
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