Bipolare Störungen (Seite 3/6)
Euphorisch und niedergeschlagen
Extrem schnelle Stimmungswechsel zeichnen gemischte Episoden aus
Andreas G., 37 Jahre alt, ist aufgedreht, macht Witze und erzählt von seinen zahlreichen Zukunftsplänen. Ein paar Minuten später bricht er in Tränen aus und klagt darüber, wie hoffnungslos und sinnlos sein Leben sei. Kurze Zeit später kippt seine Stimmung ohne erkennbaren Grund wieder ins Euphorische. *)
In den gemischten Episoden treten depressive und manische beziehungsweise hypomanische Symptome mindestens eine Woche lang gleichzeitig oder in schnellem Wechsel auf. So fühlt sich der Betroffene zum Beispiel depressiv, ist aber gleichzeitig reizbar und ruhelos und hat kaum das Bedürfnis, zu schlafen.
Eine gemischte Episode ist besonders problematisch, weil die Gefahr besonders hoch ist, dass Betroffene eine Selbsttötungsabsicht in die Tat umsetzen.
Sonderfall: Zyklothyme Störung
Auch bei einer zyklothymen Störung kommt es zu Schwankungen bei der Stimmung und beim Antrieb. Sie sind aber weniger stark ausgeprägt als bei einer bipolaren Störung. So treten Phasen mit leicht gehobener, euphorischer oder gereizter Stimmung und Phasen mit niedergeschlagener Stimmung auf, zwischen denen die Stimmung mehrere Wochen lang ausgeglichen sein kann. Um von einer zyklothymen Störung sprechen zu können, sollte die Symptomatik mindestens zwei Jahre lang bestehen. Die Diagnose wird allerdings eher selten gestellt – vermutlich, weil viele Betroffenen sich gar nicht in Therapie begeben oder weil stattdessen eine andere Diagnose, zum Beispiel Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ gestellt wird.