Psychische Belastung

Viele Menschen in Deutschland sind psychisch belastet

Insgesamt fühlte sich 2011 wie schon 2008 exakt die Hälfte aller Befragten während der Erhebung psychisch belastet. Frauen sind davon nach wie vor stärker betroffen, aber Männer holen langsam auf: 25 Prozent der Frauen waren „belastet“ und „sehr stark belastet“ im Vergleich zu 20 Prozent der Männer. Dieser Anteil ist seit 2008 bei den Frauen konstant geblieben und den Männer um drei Prozentpunkte leicht gestiegen.

Das Klischee vom „einfachen unbeschwerten Leben auf dem Lande“ wird durch die Umfrageergebnisse 2011 nicht mehr gestützt: Der Anteil aller, die sich belastet fühlen, war 2011 mit 56 Prozent auf dem Land am größten. In der Stadt betrug dieser Teil 47 Prozent und in der Großstadt 49 Prozent.

Ein wichtiger Belastungsfaktor ist die Erwerbstätigkeit

Die insgesamt empfundene Belastung hing eng mit dem Alter der Befragten zusammen. Sie zeigte sich bis zum Ende der 5. Lebensdekade immer höher als der Durchschnitt aller Befragten (50 Prozent) und schwankte zwischen 58 und 62 Prozent. Bei den Unter-30-Jährigen mit 62 Prozent sowie den 50-59-Jährigen mit 61 Prozent war die Gesamtbelastung am höchsten. Ab dem 60. Lebensjahr hingegen fühlte sich kein Befragter mehr „sehr stark belastet“ und der Anteil derer, die sich überhaupt belastet fühlten, fiel auf 22 Prozent (2008 von 60 auf 36 Prozent). Das Ende der Erwerbstätigkeit oder der Eintritt in die Rente scheint also bei den Befragten für eine deutliche psychische Entlastung zu sorgen.

Vergebliche Psychotherapieplatz-Suche erhöht die Belastung

Eine als erfolg- und hilfreich wahrgenommene Psychotherapie verminderte bei den Betroffenen insbesondere die empfundenen Belastungsspitzen. Auch wenn sich immer noch 48 Prozent der Befragten mit positiven Therapieerfahrungen mindestens „eher belastet“ fühlten, waren nur 5 Prozent „sehr stark belastet“.

Demgegenüber war die empfundene Belastung besonders hoch bei Menschen, die eine Therapie begonnen oder absolviert hatten, aber bisher noch keine Hilfe erfahren hatten. In dieser Gruppe fühlten sich 24 Prozent „sehr stark belastet“ und 71 Prozent überhaupt belastet.

Ähnlich belastend war für die Betroffenen die ergebnislose Suche nach einem Therapeuten. Hier gaben 72 Prozent an, überhaupt belastet und 22 Prozent „sehr stark belastet“ zu sein.

Bei Befragten, die während der Erhebung 2011 aktiv einen Therapeuten suchten, war sowohl die Gesamtbelastung mit 85 Prozent als auch die "Spitzenbelastung", also der Anteil derjenigen, die sich "sehr stark belastet" fühlten, mit 31 Prozent am größten. 2008 gaben insgesamt 69 Prozent der aktiv Suchenden an, sie fühlten sich belastet.