Täglich ein kleiner Valentinstag

Gegen einen grauen Beziehungsalltag

21.04.2015 Von Fritz Propach und Ulrike Propach

Ein Strauss roter RosenAm 14. Februar ist wieder Valentinstag - der Tag der Verliebten. Seit Anfang der 50er Jahre ist es in Deutschland Brauch, Menschen, die man gerne hat, an diesem Tag Blumen, eine liebe Grußkarte oder auch Pralinen als Zeichen von Freundschaft oder Liebe zu schenken. Vielleicht erhält man selbst einen Strauß mit roten Herzen oder einen in Herzform gebackenen Kuchen. Aber was, wenn der erste Valentinstag Ihrer Beziehung schon Jahre zurückliegt und Sie sich nur noch dunkel an das Gefühl von Verliebtheit und Neugier erinnern. Was, wenn die Harmonie des Anfangs inzwischen Unzufriedenheit, Trauer, Beleidigungen oder Langeweile gewichen ist?

Diplom-Psychologe Fritz Propach, der Vorsitzende von „Pro Psychotherapie e.V.“ warnt: "Lassen Sie sich durch den Valentinstag inspirieren, aber belassen Sie es nicht bei einmal Blumen im Jahr". Jeder sollte seinem Partner regelmäßig ein nettes Wort, Zärtlichkeiten und Zeit für echte Gespräche schenken.

Doch Studien belegen, dass die meisten Paare in Deutschland lediglich zehn Minuten täglich miteinander sprechen - und kaum zwei Minuten davon geht es um persönliche Themen. Zu Beginn einer Beziehung ist man noch neugierig aufeinander, will alles über den anderen erfahren. Doch im Lauf der Zeit und mit dem aufkommenden Alltag nimmt das Interesse bei vielen ab. Man redet zwar noch über die Kinder, das Organisatorische im Haushalt, die Arbeit oder das Fernsehprogramm - eigene Wünsche, Ängste und Sehnsüchte werden jedoch kaum mehr thematisiert. Über die eigene Person und das Miteinander reden viele Paare zu wenig. Doch der Partner sollte wissen, was einen freut, was man von ihm denkt und was man sich wünscht. Denn mit Sprachlosigkeit geht sonst oft auch Lustlosigkeit einher. "Wenn nichts mehr besprochen werden kann, wird jede Erotik unter der Last von Unerledigtem, Gereiztem und Resigniertem erstickt. Weltweit ist die Lust am Schwinden", so der Psychotherapeut Prof. Dr. Michael Lukas Möller.